Die royale Routine: Queen Mum und ihr täglicher Gin Tonic

Sie war bekannt für ihr ansteckendes Lachen, ihren tadellosen Stil und eine unerschütterliche königliche Konstante: Queen Mum, die legendäre Mutter von Königin Elizabeth II., liebte ihren Gin. Bis zu ihrem Tod im stolzen Alter von 101 Jahren soll sie Berichten zufolge täglich mindestens einen Gin Tonic genossen haben. Diese bemerkenswerte royale Gewohnheit verleiht der weltweit bekannten Getränkemarke Schweppes eine besondere Bedeutung.

Queen Mum soll Berichten zufolge täglich einen Gin-Tonic getrunken haben © Wikimedia Allan Warren

Eine königliche Tradition, die in Deutschland begann

Die Verbindung von Schweppes zum britischen Königshaus ist tief in der Historie verwurzelt und reicht bis ins Jahr 1831 zurück. Damals überzeugte der deutsche Uhrmacher und Silberschmied Jacob Schweppe den Hof mit seiner revolutionären Erfindung: dem sogenannten „Geneva-System“. Mit dieser Technik konnte kohlensäurehaltiges Wasser erstmals in großem Umfang hergestellt werden. König William IV. war so beeindruckt, dass er der Marke den prestigeträchtigen Royal Warrant verlieh und Schweppes zum offiziellen Lieferanten für sprudelnde Getränke am Hof aufstieg.

Die Entstehung des Tonic Waters – Vom Heilmittel zur Zutat

Parallel zu den Entwicklungen in Europa entstand in den tropischen Regionen des britischen Empires ein Getränk, das später zur Basis des Longdrinks werden sollte: Tonic Water.

Chinin, aus der Rinde des Chinchona-Baums gewonnen, galt als wirksames Mittel gegen Malaria. Da es extrem bitter schmeckte, mischten britische Soldaten es zunächst mit Wasser und Zucker, um es genießbarer zu machen. Als karbonisiertes Wasser (dank Erfindungen wie der von Jacob Schweppe) leichter verfügbar wurde, lag die Kombination auf der Hand. Der entscheidende Schritt zur heutigen Beliebtheit kam jedoch erst mit dem Gin. Um den medizinischen, bitteren Geschmack des Chinin-Wassers weiter zu überdecken und zu verbessern, mischten die Offiziere ihren Gin, der damals in Indien populär war, hinzu und der Gin Tonic war geboren.

Im Jahr 1870 brachte Schweppes das erste kommerziell erfolgreiche „Indian Tonic Water“ auf den Markt. Damit lieferte das Unternehmen die perfekte und zuverlässige Komponente, die diesen Longdrink für immer auf den internationalen Barkarten etablierte.

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Schweppes heute: Zeitloser Klassiker am Tresen

Queen Mum trank ihn jeden Tag, doch wie steht es um die „Gesundheit“ des Kult-Drinks? Überraschenderweise ist Gin Tonic, zumindest kalorienmäßig, keine allzu große Sünde. Gin enthält überwiegend Wacholder und weitere Botanicals, die ätherische Öle und antioxidative Stoffe enthalten. Ein klassisches Glas landet bei etwa 110 Kalorien, was in etwa auf dem Niveau einer Banane liegt. Gesund macht das den Drink zwar nicht, aber dramatisch ungesund klingt anders.

Bis heute ist Schweppes eng mit dem britischen Königshaus verbunden und hält weiterhin den Royal Warrant von König Charles III. Gleichzeitig hat sich die Marke längst weltweit etabliert und ist in über 100 Ländern erhältlich. In der internationalen Barszene gehört das Tonic Water zu den Standards, die MixologInnen selbstverständlich auf dem Tresen haben – sei es für klassische Drinks oder moderne, kreative Interpretationen. Schweppes ist damit einer der seltenen Fälle, in denen eine jahrhundertealte Marke nicht nostalgisch wirkt, sondern zeitlos bleibt.

Wie bei jedem guten Drink gilt auch hier das königliche Motto: Ein Gin Tonic schmeckt natürlich am besten, wenn man ihn in Ruhe und mit Maß genießt.