Wenn Wände sprechen könnten, würden die vom Buckingham Palace vermutlich raunen – von Staatsgeheimnissen, politischen Wendepunkten und eleganten Gartenfesten. Und wer hat diesen Wänden das richtige Gewand verliehen? Cole & Son, die britische Tapetenmanufaktur mit 150 Jahren Geschichte, deren Designs in historischen Salons genauso wie in modernen Apartments zuhause sind.

Eine schwedische Vision für britische Wände

Seit über einem Jahrzehnt prägt Marie Karlsson als Creative & Managing Director das Gesicht der Marke. Geboren in Schweden, bringt sie nordische Klarheit mit britischem Sinn für Exzentrik zusammen. Ein Mix, der wunderbar zu einem Unternehmen passt, das Tradition nicht konserviert, sondern zum Leben erweckt. Karlsson vereint kreatives Gespür mit strategischem Feinsinn: Sie ist nicht nur das ästhetische Auge von Cole & Son, sondern auch ihr zukunftsgewandter Kopf.

Marie Karlsson, Global Creative & Managing Directorof Cole & Son Design House in London ©Cole & Son
„Wir sagen oft: Wir treffen vielleicht nicht die großen Entscheidungen, die die Welt verändern – aber wir sind in den Räumen, in denen sie getroffen werden“.

Eine elegante Umschreibung für eine eindrucksvolle Tatsache: Tapeten von Cole & Son zieren unter anderem den Buckingham Palace, das Parlament im Palace of Westminster und zahlreiche historische Theater im Londoner West End. Namen? Bleiben unter Verschluss. Stil ist eben auch, was man nicht sagt.

150 Jahre lebendige Geschichte

Im Jahr 2025 feiert Cole & Son sein 150-jähriges Bestehen. Die Manufaktur wurde 1875 gegründet und gilt als Pionierin der Drucktechnologie – mit einem der größten Blockdruck-Archive der Welt. Doch Archiv bedeutet hier nicht Stillstand: Immer wieder werden historische Entwürfe aufgegriffen und mit frischer Perspektive neu interpretiert.

Jüngstes Beispiel:
Die „Classics“-Kollektion, in der sich viktorianische Motive mit zeitgenössischer Farbgebung verbinden.

© Cole & Son

Britische Manufakturkunst

Trotz aller Modernität ist man bei Cole & Son stolz auf die eigenen Wurzeln. Viele der Druckmaschinen im Atelier in Chelsea, London, sind über 100 Jahre alt – und noch immer in Gebrauch.

Techniken wie Flocking für samtige Oberflächenstrukturen oder das Mica-Verfahren, das Perlglanzpigmente mit Tiefe erzeugt, verleihen den Tapeten ihren unverwechselbaren Charakter. Und das alles in echter Handarbeit: vom ersten Entwurf bis zur letzten Rolle. 100 Prozent „Made in Britain“ – nicht als Marketingfloskel, sondern gelebte Identität.

Räume denken – nicht nur tapezieren

Dass diese Qualität nicht nur für historische Interieurs gedacht ist, macht Marie Karlsson immer wieder deutlich.

„Wir denken vom Raum aus“, sagt sie.
Mal braucht es ein Muster, das zur Geschichte eines Hauses passt, mal eine Farbpalette, die in einem zeitgenössischen Loft einen ganz eigenen Akzent setzt.“

Britische Exzentrik und moderne Eleganz schließen sich hier nicht aus – sie beflügeln einander.

© Cole & Son

Jane Austen auf Tapete?

Und manchmal darf es auch träumerisch werden. Auf die Frage, für welche berühmte Persönlichkeit – lebend oder historisch – sie gerne einmal eine Tapete entwerfen würde, nennt Karlsson ohne Zögern: Jane Austen.

„Ich stelle mir einen romantischen Rückzugsort voller feiner Details vor – sanfte Töne, verspielte Gartenszenen, zarte Linien in Tea Rose oder Salbeigrün“,

Toile de Jouy trifft Regency-Romantik. Ein Raum, in dem Geschichten entstehen könnten oder sich auf den Wänden entfalten.

Cole & Son zeigt, wie man Räume schafft, die mehr erzählen als ein ganzes Buch. Das Unternehmen ist britisch im besten Sinne: traditionsbewusst, exzentrisch, charmant und dabei immer einen Hauch voraus.