Sie steht im Museum of Modern Art in New York. Sie ziert eine dänische Briefmarke. Sie ist nach einer Prinzessin benannt und steht in über 25 Millionen Haushalten weltweit. Die Rede ist von einer Rührschüssel und doch von so viel mehr: der Margrethe-Schüssel von Rosti. Ein Stück Designgeschichte, geboren aus dänischer Erfindungslust, funktionaler Klarheit und einem Hauch königlicher Eleganz.
Ein Unternehmen mit Gespür für Alltag und Ästhetik
Rosti wurde 1944 in Dänemark von Rolf Fahrenholtz und Stig Jørgensen gegründet. Die beiden Unternehmer starteten bescheiden, in einer Zeit, in der Materialknappheit und Pragmatismus den Ton angaben. Doch sie hatten einen Vorteil: Sie erkannten früh das Potenzial neuer Kunststoffe wie Melamin – langlebig, formbar und farbenfroh. Zunächst fertigten sie Knöpfe und einfache Haushaltswaren, doch schon bald suchten sie nach einem Produkt, das Funktionalität und Design zu einem echten Aushängeschild verbinden konnte.
Der Weg zur perfekten Schüssel
1947 beschlossen Fahrenholtz und Jørgensen, ihr Sortiment um eine Rührschüssel zu erweitern. Keine gewöhnliche, sondern die beste, die es je gegeben hatte. Sie kauften Muster in allen erdenklichen Varianten, sprachen mit Hausfrauen über Vor- und Nachteile und fanden so heraus, was wirklich zählte: eine Form, die hoch genug war, um beim Schlagen und Rühren Spritzer zu vermeiden, einen sicheren Griff, einen praktischen Ausguss und genügend Volumen ohne überladen zu wirken.
Für das Design engagierte man das renommierte Kopenhagener Studio von Acton Bjørn und Sigvard Bernadotte, letzterer selbst Sohn des schwedischen Königs Gustav VI. Mit minimalem Budget, aber maximalem Gespür für Form und Funktion entstand ein Entwurf, der so perfekt war, dass er praktisch unverändert in Produktion ging. 1950 begann die Fertigung.

Eine royale Patenschaft
Doch der vielleicht entscheidende Moment kam erst 1953. Bernadotte, Onkel der damals 13-jährigen Prinzessin Margrethe von Dänemark, bat den Hof um Erlaubnis, die Schüssel nach seiner Nichte zu benennen. Der Zeitpunkt war ideal: Durch eine Änderung des Erbrechts war Margrethes Name gerade in aller Munde. Die Zustimmung kam und damit eine jener seltenen Verbindungen, in denen ein Alltagsgegenstand zugleich einen königlichen Glanz erhält.
Zu Weihnachten 1954 kam die Margrethe-Schüssel in drei Größen und vier Pastellfarben auf den Markt. Sie eroberte die Küchen Skandinaviens im Sturm, bald auch den Rest Europas und später die ganze Welt. In den 1960er-Jahren erweiterte Rosti das Sortiment um neue Größen, kräftigere Farben, rutschfeste Bodenringe und praktische Deckel.
Vom Küchenregal ins Museum
Heute gilt die Margrethe-Schüssel als dänische Design-Ikone. Dass sie seit Jahrzehnten nahezu unverändert produziert wird, ist Beweis genug: Hier wurde eine Form gefunden, die nicht verbessert werden muss.
Von einer Idee im Nachkriegs-Dänemark zu einem Symbol für Funktionalität, Stil und Beständigkeit, die Margrethe-Schüssel ist mehr als ein Küchenutensil. Sie ist ein Stück Alltagskultur, das Generationen begleitet hat, und ein Paradebeispiel dafür, wie Design, Qualität und eine royale Geschichte zusammen zeitlose Ikonen schaffen.




Inzwischen ist die ikonische Margrethe-Schüssel in sämtlichen Größen, Farben und sogar als Miniatur erhältlich © Rosti
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