Kaum ein anderes Champagnerhaus vereint Tradition, Prestige und Exklusivität so meisterhaft wie Bollinger. Seit seiner Gründung im Jahr 1829 in Aÿ steht der Name für kompromisslose Qualität, zeitlose Eleganz und eine enge Verbindung zur britischen Krone. Seinen Weltruhm verdankt es jedoch einer visionären Unternehmerin.

Bereits 1865 fand Bollinger seinen Weg nach England, wo er mit seinem unverwechselbaren Stil begeisterte. Der hohe Anteil an Pinot-Noir-Trauben und die Reifung in Eichenfässern prägen bis heute den charakteristischen Geschmack. Kein Wunder also, dass die britische Aristokratie schnell Gefallen daran fand: 1884 erhob Queen Victoria Bollinger zum offiziellen Hoflieferanten. Eine Auszeichnung, die bis heute die tiefe Verbindung des Hauses mit britischer Kultur und Tradition unterstreicht.

Die Ära von Lilly Bollinger: Marketingvisionärin und Botschafterin

Zu einer weltbekannten Marke, die für Raffinesse und Lebensfreude steht, wurde das Champagnerhaus jedoch erst unter der Führung durch Lilly Bollinger in den Jahren 1941 bis 1971. Die charismatische Unternehmerin übernahm die Leitung des Unternehmens nach dem Tod ihres Mannes in einer schwierigen Zeit, während des Zweiten Weltkriegs, und führte es mit Weitsicht und Entschlossenheit in die Nachkriegsära. Lilly Bollinger war nicht nur für ihre Liebe zur Perfektion und ihre hohen Qualitätsstandards bekannt, sondern auch für ihren unvergleichlichen Sinn für Marketing.

Lilly Bollinger
„Ich trinke ihn, wenn ich glücklich bin, und wenn ich traurig bin. Manchmal trinke ich ihn, wenn ich allein bin. In Gesellschaft ist er ein Muss. Wenn ich keinen Hunger habe, nippe ich daran, und wenn ich hungrig bin, trinke ich ihn. Ansonsten rühre ich ihn nicht an – außer wenn ich Durst habe.“
Lilly Bollinger

Nach dem Krieg fuhr sie mit dem Schiff in die Vereinigten Staaten, um die Marke Bollinger zu etablieren. New York war der Ausgangspunkt für eine ausgedehnte Amerikatournee. Unermüdlich traf sie sich mit JournalistInnen und wichtigen Persönlichkeiten, führte Verkostungen ihres Champagners durch und erzählte immer wieder von der Champagne.

Sie war zudem immer darauf bedacht, die Familienmitglieder um sich zu versammeln, denen sie zutraute, in ihre eigenen Fußstapfen zu treten. So unterrichtete sie Claude d’Hautefeuille, den Ehemann ihrer Nichte, über ihre Qualitätsansprüche. Im Jahr 1971 ernannte sie ihn zum Geschäftsführer und ihren offiziellen Nachfolger, blieb jedoch bis zu ihrem Tod sechs Jahre später eng an der Unternehmensführung beteiligt. So dürfte sie auch noch über den Beginn der besonderen Partnerschaft mit den Machern der James Bond Filme mitentschieden haben.

Bollinger in der Popkultur: James Bond und Goldfinger

Dass Bollinger es geschafft hat, sich als Symbol von Eleganz und Stil in der Popkultur zu etablieren, ist sicher auch der Präsenz in den James-Bond-Filmen geschuldet. Seit „Leben und sterben lassen“ mit Roger Moore als James Bond (1973) begleitet Bollinger den legendären Geheimagenten auf der Leinwand.

Anlässlich des 60. Jubiläums des James-Bond-Films „Goldfinger“ brachte das Haus 2024 eine auf nur 200 Exemplare streng limitierte Sonderedition im maßgeschneiderten Globe-Trotter Air Cabin Case auf den Markt.

Ein Familienunternehmen mit Tradition

Trotz seines internationalen Erfolgs und seiner ikonischen Stellung ist Bollinger ein Haus, das seinen Wurzeln treu geblieben ist. Es ist bis heute in Familienbesitz und wird von Generation zu Generation weitergegeben.